Arbeitsgemeinschaft Ostmitteleuropa e.V.

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0267      Freitag 17. Januar 2003, 19.00 Uhr
Thema Entdeckungen im Land Lebus (Sternberger Land) - Lichtbildervortrag

O r t: Bürgertreff im S-Bahnhof Berlin-Lichterfelde West, Hans-Sachs-Str. 4 e 12205 Berlin
E i n t r i t t f r e i !

Referent: Jörg Lüderitz, Grünheide

Der zwischen Frankfurt und Küstrin gelegene Paßort Lebus geht auf den slawischen Stamm der Leubuzzi zurück und wurde um 1125 Sitz eines polnischen Bistums. Bis zur Völkerwanderung hatte hier der germanische Stamm der Wandalen gelebt.

Im Jahr 1252 gelangte der Bistumsteil östlich der Oder unter die geteilte Herrschaft des Erzbistums Magdeburg und der Markgrafschaft Brandenburg, bald darauf gänzlich an Brandenburg. Die geringe slawische Bevölkerung wurde von deutschen Stadt- und Dorfgründungen friedlich aufgesogen.

Ab etwa 1375 bezeichnete man die Region als "territorium Sternberg". 1535 wurde die Neumark einschließlich des "inkorporierten" Landes Sternberg unter dem Markgrafen Johann für 36 Jahre ein eigenständiges Fürstentum und blieb später mit den Kreisen Ost- und Weststernberg beim Regie-rungsbezirk Frankfurt (Oder).

Im Sommer 1945 wurde die Bevölkerung vertrieben.

Seit 1999 besteht die Wojewodschaft "Lebuser Land". Ihr Mittelpunkt sind Gebiete des einstigen Bistums.

Vorgestellt werden die Kleinstädte Drossen, Königswalde, Reppen, Sonnenburg, Sternberg, Zielenzig und vor allem Lagow mit seiner Johanniterburg. Außerdem sollen einige Geschichtsdaten sowie Eindrücke von der Landschaft mit ihren Besonderheiten vermittelt werden.

Das Lebuser Land wurde von den "Naturfreunde International" in Wien zur Landschaft des Jahres 2003/2004 erklärt.

Jörg Lüderitz, geboren 1935 in Rostin, Kreis Soldin/Neumark, stammt aus einer Lehrerfamilie. Sein Großvater war der Regionalhistoriker und Sagensammler Paul Biens. Nach der Vertreibung aus der Heimat im Juli 1945 wurde Rüdersdorf bei Berlin der neue Wohnsitz.

Von 1951 bis Ende 1991 als Buchhändler in der DDR tätig, nur unterbrochen von einer politischen Haftstrafe zwischen 1957 und 1959 wegen pazifistischer Auffassungen.

Regelmäßige Reisen in die Heimat seit 1968, zumeist mit dem Fahrrad.

Seit dem Vorruhestand 1992 zehn Buchveröffentlichungen über brandenburgische Gebiete, die nun zu Polen gehören. Weiterhin jährlich etwa 60 Vorträge, Lesungen, Reiseleitungen und Basare zum Thema Neumark.

Mitinitiator der seit 1993 stattfindenden "Deutsch-polnischen Radtouren der guten Nachbarschaft".

1999 Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz für "langjährige Bemühungen um die Entwicklung freundschaftlicher Beziehungen zwischen polnischen und deutschen Bürgern" (Manfred Stolpe).

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