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Dezember 2008/Hk/Jö
336 Freitag 12. Juni
2009, 19.00 Uhr
Thema
Kalte Heimat. Die „Integration“ der Vertriebenen in der „DDR“
und in der Bundesrepublik Deutschland
nach 1945.
Referent
Dr. Andreas K o s s e r t ,
Warschau (angefragt)
O r t
Bürgertreff im S-Bahnhof Berlin-Lichterfelde West
Hans-Sachs-Str. 4 e, 12205 Berlin
Nach dem Zweiten Weltkrieg flohen
mehr als 14 Millionen Menschen aus den deutschen Ostgebieten, der überwiegende
Teil in die westlichen Besatzungszonen. Diejenigen, die Flucht und Vertreibung
überlebt hatten, wurden von ihren deutschen Landsleuten aber nicht aufgenommen,
sondern ausgegrenzt. Während die Vertriebenen schon alles verloren hatten,
fühlten sich die Westdeutschen durch den Zustrom der „Fremden“ bedroht, mit
denen sie ihre glücklich durch den Krieg gebrachten Besitztümer teilen sollten.
Vorurteile und der mit dem Lastenausgleich aufkommende Neid erschwerten das
Zusammenleben zusätzlich.
Ohne die Vertriebenen, die mit
Nichts begannen, hätte es jedoch ein „Wirtschaftswunder“ nicht gegeben; sie
waren ein wichtiger Motor der Modernisierung in der Bundesrepublik. So wurden
sie zwar als Wähler heftig umworben, zugleich aber mit ihren Traumatisierungen
alleingelassen. Andreas Kossert hat die schwierige Ankunftsgeschichte der
Vertriebenen umfassend erforscht und beleuchtet erstmals diesen blinden Fleck
der deutschen Nachkriegsgeschichte in seinem Buch „Kalte Heimat“. Er beschreibt hierin eindrucksvoll die Erfahrungen
derjenigen, die durch den Krieg entwurzelt wurden und immense Verluste erlitten
hatten; und er fragt danach, welche Folgen das nicht nur für die Vertriebenen
und ihre Nachkommen, sondern auch für die ganze Gesellschaft bis heute hat.
Mit seinem Buch „Kalte Heimat“
erschüttert Kossert den Mythos von der rundum geglückten Integration der
Vertriebenen nach 1945. Erstmals erhalten wir ein wirklichkeitsgetreues Bild
von ihrer Ankunft in der Bundesrepublik - dem Land, das ihnen zur neuen, kalten
Heimat wurde. Wir erfahren von ihrem Kampf um den schwierigen Neuanfang und von
den Lebensumständen der Menschen im „Wirtschaftswunderland“. (Klappentext).
Dr. Andreas
K o s s e r t , geboren, 1970 in
Hannoversch Münden, studierte Geschichte, Politik und Slawistik an den
Universitäten Freiburg im Breisgau, Edinburgh, Bonn und an der Freien Universität
Berlin. Dort promovierte er zur Geschichte Ostpreußens: „Preußen, Deutsche oder
Polen? Die Masuren im Spannungsfeld des ethnischen Nationalismus 1870-1956“.
Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf den ethnischen, religiösen und
nationalen Verhältnissen in Ostmitteleuropa. Heute arbeitet er als
wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut Warschau.
Jüngst veröffentlichte er zwei Gesamtgeschichten „Masuren. Ostpreußens
vergessener Süden“ (Taschenbuchausgabe, 2006) und „Ostpreußen. Geschichte und
Mythos“ (Taschenbuchausgabe, 2007) sowie seine gerade erschienene Studie „Kalte
Heimat. Die Geschichte der deutschen Vertriebenen nach 1945“ (Siedler Verlag,
2008).
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