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0293               Freitag       15. April 2005,                                    19.00 Uhr

 

                       Thema                          Die Deutschen aus Bessarabien.

                   - Eine Minderheit aus Südosteuropa -                                              

                                                   

                       Referent                   Privatdozentin Dr. Ute Schmidt, Berlin/Hamburg

 

                       O r t                    Bürgertreff im S-Bahnhof Berlin-Lichterfelde West

                   Hans-Sachs-Str. 4 e           12205 Berlin

 

Das ungewöhnliche Schicksal einer deutschen Minderheit in Südosteuropa ist Thema des Vortrages. Diese Deutschen mußten nach einer Siedlungsperiode von 125 Jahren ihre Heimat verlassen und fanden sich nach Umsiedlung und Flucht in dem Land wieder, aus dem einst ihre Vorfahren ausgewandert waren. Ab 1814 wurden sie von Zar Alexander I. in Bessarabien – heute Moldawien und Ukraine – angesiedelt. 1918 kam das Land zu Ru-mänien.

 

In der Zwischenkriegszeit waren die Bessarabiendeutschen Teil der deutschen Minderheit in „Großrumänien“. Nach dem Einmarsch der Roten Armee 1940 wurden sie aus ihrer Heimat ausgesiedelt und 1941/42 im von der deutschen Wehrmacht okkupierten Polen angesiedelt. Im Januar 1945 mußten sie dann nach Westen flüchten und sich im geteilten Deutschland eine neue Existenz schaffen.

 

Im ersten Teil des Vortrages entsteht - im Sinne einer „kollektiven Biographie“ ein Porträt dieser Gruppe von der Auswanderung aus Deutschland bis heute. Im zweiten Teil wechselt die Perspektive von der Gesamtgeschichte zur „Nahaufnahme“. Anhand der Auswertung von zahlreichen biografischen Interviews mit Bessarabiendeutschen aus drei Generationen werden die lebensgeschichtlichen Erfahrungen bis zu den Zäsuren von Umsiedlung, Krieg und Flucht rekonstruiert und die Integrationsverläufe nach 1945 veranschaulicht. Hier wird untersucht, welche  Bedeutung das erworbene „kulturelle Kapital“ im Prozeß der Integra-tion nach 1945 hatte und inwiefern es - nach den erfahrenen Brüchen und unter den verän-derten Bedingungen der Nachkriegsgesellschaft - an die nachfolgenden Generationen tradiert wurde.

 

Dr. Ute   S c h m i d t , geb. 1943 in Schrimm bei Posen, 1945 Flucht nach Berlin, dann Übersiedlung nach Württemberg. Studium (Geschichte, Kunstgeschichte, Germanistik, Soziologie, Politische Wissenschaft) in München und Berlin. 1971 – 1989  Forschung und Lehre an der FU Berlin. 1989 – 1992 Universität Hamburg. 1982 Promotion, 1996 Habilitation. Privatdozentin am Institut für Politische Wissenschaften der Universität  Hamburg. 1999 – 2002 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hannah-Arendt-Institut für Totali-tarismusforschung e.V. an der TU Dresden. Seit Dezember 2004 Mitarbeit im Forschungsverbund SED-Staat an der FU Berlin.                                                                                                                                          

                                                                                                                                                       

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