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0295 Freitag 15.
Juni 2005 19.00 Uhr
Thema Die
Holzkirchen in der Slowakei.
(Lichtbildervortrag).
Referent Dipl.-Ing. Ernst
Hochberger, Sinn
O r t Bürgertreff im S-Bahnhof Berlin-Lichterfelde West
Hans-Sachs-Str. 4 e 12205 Berlin
Der Sakralbau in der Slowakei bietet ein überaus vielfältiges Bild, das
in einzelnen Orten mit Kirchen von vier bis fünf Konfessionen kulminiert. Zum
Himmel ragen Türme und Kuppeln mit den verschiedensten Abschlüssen: Einfache
lateinische oder griechische Kreuze, Doppelkreuze, Kreuze mit drei waagerecht
angebrachten Querbalken und ähnliche, bei denen z. B. der unterste Querbalken
schief steht, Hähne, Morgensterne und schließlich Davidsterne. Obzwar einige
Religionen mehrere Symbole in Anspruch nehmen, sind sie doch sichtbare Zeichen
für die große Anzahl der vorhandenen Glaubensgemeinschaften. Sie konnten,
begünstigt durch die zentrale geographische Lage der Slowakei und die damit
verbundenen Kreuzungen bedeutender europäischer Handelswege, im Gefolge der
einströmenden Kulturen Fuß fassen.
Diesen Prozeß der Durchdringung westlicher und östlicher Strömungen
dokumentieren auch die Holzkirchen. Die Holzwände und Schindeldächer der alten
Kirchen mit ihren wertvollen Einrichtungen reflektieren eine reichhaltige, für
den Betrachter aus weiter westlich gelegenen Ländern auch oft unerwartete und
verborgene Geschichte.
Ein Vergleich der Holzkirchen in der Slowakei läßt sofort die
unterschiedliche konfessionelle Bindung erkennen. Die römisch-katholischen
Kirchen bevorzugen den langgestreckten Saal mit dem schmäleren Presbyterium
(Tvrdošín, Herbertsdorf „Hervartov“), die evangelisch-lutherischen Kirchen
verwenden ausschließlich, wenn auch mit einigen Abweichungen, das griechische
Kreuz als Grundriß (Käsmark, Paludza, Leštiny, Hronsek, Istebné), während diejenigen
des östlichen Ritus die typische Dreiräumigkeit verwirklicht haben.
Nach dem Verlust fast aller Kirchen auf dem Höhepunkt der
Gegenreformation erlauben die Artikel 25 und 26 des Ödenburger Landtages von
1681 einen bescheidenen Neuanfang, auch im Bereich der Sakralbauten. In jenen
Komitaten, in denen die Lutheraner keine Kirchen mehr besaßen, durften sie zwei
Holzkirchen - ohne Verwendung metallischer Verbindungsmittel, außerhalb der
Stadtmauern (das war nicht nur eine konfessionell bedingte Maßnahme, sondern
auch eine des Brandschutzes!) und nur von einem Seitenweg zugänglich - bauen.
Das Gleiche galt für die königlichen Freistädte.
Dipl.-Ing. Ernst H o c h b e r
g e r , Jahrgang 1927, einer der besten Kenner der Slowakei, aufgewachsen in
Rosenberg (Ruzomberok) in der Nordslowakei. Schüler des Deutschen Ev.
Gymnasiums A.B. in Kesmark (Kezmarok), Bauingenieur in Dillenburg (Hessen),
Historiker und Kunsthistoriker, langjähriger Vorsitzender des Karpatendeutschen
Kulturwerkes in Karlsruhe. Ständiger Mitarbeiter verschiedener Institutionen
und der Medien. Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. „Hohe Tatra – Gebirge der
Nordslowakei“, Berg- und Wanderführer und zuletzt: „Das große Buch der
Slowakei“, 3000 Stichworte zur Kultur, Kunst, Landschaft, Natur, Geschichte,
Wirtschaft. Sinn: Hochberger 2004; im Kraft-Verlag mit Karol Kallay: „Die Hohe
Tatra und das Zipser Umland“. Bild- und Textband; bei Langen Müller: zusammen
mit Anton Scherer und Friedrich Spiegel-Schmidt: „Die Deutschen zwischen
Karpaten und Krain“. E. Hochb.
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