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309           Freitag     10. November 2006,                  19.00 Uhr

                     Thema      Die Deutschen im Lodzer Industriegebiet

                 Referent Dr. Wolfgang   K e s s l e r , Herne

 

                 O r t          Bürgertreff im S-Bahnhof Berlin-Lichterfelde West

                                  Hans-Sachs-Str. 4 e         12205 Berlin

 

Seit den 1820er Jahren siedelten sich auf Initiative der polnischen Verwaltung im Königreich Polen („Kongresspolen“) deutsche Weber und Textilarbeiter an, die in mehreren kleineren Industriestädten, insbesondere aber in Lodz zur Basis für eine sich vor allem seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dynamisch entwickelnde Textilindustrie wurde. Lodz wurde das „russische Manchester“.

 

In der Stadt Lodz dominierten die deutschen Zuwanderer von den 1830er bis in die 1860er Jahre. Mit der Bauernbefreiung wuchs Lodz durch die Zuwanderung von katholischen Polen und Juden rasant zur Großstadt. Deutsche Fabrikanten und deutsche Facharbeiter und Industriemeister hatten aber lange führende Positionen inne. Die protestantischen und katholischen Deutschen wurden nach 1860 rasch zur Minderheit, entwickelten aber ein reiches kulturelles und gesellschaftliches Leben mit eigenem Theater, eigener Presse usw. Nach der Russischen Revolution von 1905 hatten sie die Möglichkeit, sich auch politisch zu organisieren. Adolf Eichler setzte sich während des Ersten Weltkriegs für den Anschluss an das Deutsche Reich ein,   ein Teil der deutschen Pastoren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche für eine deutsche protestantische Kirche in Polen.

 

In der Zwischenkriegszeit wurde die deutsche Minderheit vom polnischen Staat immer mehr zurückgedrängt, der Anschluss von „Litzmannstadt“  an den Reichsgau Wartheland 1939 – 1945 und die Besatzungspolitik bedeuteten die letzte Phase des „deutschen Lodz“, an das heute vor Ort als Teil der Stadtgeschichte erinnert wird.

 

Dr. Wolfgang   K e s s l e r  wurde in Hamm /Westf. geboren, Studium der Geschichte und der Slawistik in Bochum und Düsseldorf, nach der Promotion 1979 – 1981 bzw. 1981 – 1989 wiss. Mitarbeiter an den Universitäten Düsseldorf und Marburg (Osteuropäische Geschichte), seit 1989 Direktor der Stiftung Martin-Opitz-Bibliothek in Herne.

Bücher und Fachaufsätze zur Geschichte Südosteuropas (vor allem Kroatien), des preußischen Ordens und der Deutschen in Polen sowie über die deutschen Vertriebenen. Mitglied des Johann Gottfried Herder-Forschungsrats, der Kommission für die Geschichte der Deutschen in Polen (1996 – 2004 Vorsitzender)  und der Südostdeutschen Historischen Kommission.

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