Weißenhöher Himmelfahrt

in Weißenhöhe (Kreis Wirsitz), poln. Białośliwie (Powiat Pilski)

 

Weißenhöher Himmelfahrt - Am 4. Oktober 1992 wurde nur mitternächtlichen Stunde in der Pension „Anna-Charlotte“ in Weißenhöhe (poln. Białośliwie), Kreis Wirsitz (Wyrzysk) von den Herren Wolf-Dietrich Orland (1913-1994) und Reinhard Kißro (geb. 1948) der Gedanke für eine Gemeinschaft geboren, die sich vor Ort besonders und auch zukünftig mit dem immer mehr schwindenden deutschen Kulturgut beschäftigen sollte. So entstand 1993 probeweise die „1. Weißenhöher Himmelfahrt“. Seither findet die Weißenhöher Himmelfahrt unter der Leitung von Reinhard Kißro (Ortrand) und mit besonderer Unterstützung des Biologen Dr. Dietrich Hanspach (Ortrand) jährlich in der Woche von Christi Himmelfahrt statt. Die jeweils über 20 privat anreisenden Teilnehmer werden deutschlandweit eingeladen. Das mehrtägige Exkursionsprogramm umfasst Themenschwerpunkte zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Netzelandes. Während Vorexkursionen (Februar/März) jeweils auf den Ablauf und die Durchführung der bevorstehenden Weißenhöher Himmelfahrt abzielen, beschäftigen sich die Nachexkursionen (Herbst) mit weiterführenden Planungen und Bestandsaufnahmen. Umfangreiche landeskundliche Kenntnisse und die Arbeit mit Messtischblättern werden dabei  als Grundvoraussetzung  für eine erfolgreiche landeskundliche Arbeit angesehen.

 

Es wird an einer umfangreichen Dokumentation zum Untersuchungsgebiet gearbeitet, die als landeskundliches Inventar-Werk „Das Netzebruch von Bromberg bis Schneidemühl“ veröffentlicht werden soll.

 

WAZ 080218 Hk                                                                                       Reinhard Kißro (Ortrand)

 

Aus: Westpreußen von A – Z. Bearbeitet von Reinhard M. W. Hanke, 18.02.2008: https://www.westpreussen-online.de/html/a_bis_z_texte.html#WeissenhoeherHimmelfahrt

 

 „1. bis 28. Weißenhöher Himmelfahrt, 1993 - 2019“.

Leitung Reinhard Kißro † (Ortrand) u.a.

 

Berichte in Vorbereitung



Textfeld: Die „Weißenhöher Himmelfahrt“ soll möglichst vollständig dokumentiert werden!
Wir bitten Sie / Dich, uns Programme, Fotos u.a.m. zu den Veranstaltungen der „Weißenhöher Himmelfahrt 1993 bis 2019“ für die Dokumentation auf den Weltseiten www.westpreussen-berlin.de bzw. www.ostmitteleuropa.de zur Verfügung zu stellen.

Berlin-Steglitz, 01. November 2020
Mit freundlichen Grüßen Reinhard M. W. Hanke

 

 „1. Weißenhöher Himmelfahrt 1993“

 

 „2. Weißenhöher Himmelfahrt 1994“

 

 „3. Weißenhöher Himmelfahrt 1995“


 

 „4. Weißenhöher Himmelfahrt 1996“




Am Wirsitzstein

 

 

 „5. Weißenhöher Himmelfahrt 1997“

 

 „6. Weißenhöher Himmelfahrt 1998“

 

 „7. Weißenhöher Himmelfahrt 1999“

 

 „8. Weißenhöher Himmelfahrt 2000“

 

 „9. Weißenhöher Himmelfahrt 2001“

 

 „10. Weißenhöher Himmelfahrt 2002“

 

 „11. „Weißenhöher Himmelfahrt 2003“

 

 „12. Weißenhöher Himmelfahrt 2004“

 

Reinhard M.W. Hanke

04. März 2004 Hk

 

Herrn Reinhard Kißro

Große Lamprichte 11

 

01990 Ortrand

 

Weißenhöher Himmelfahrt 2004

 

Lieber Herr Kißro,

 

anbei die Planung von Herrn Jannermann und mir für den 22. Mai d.J. zur Weißenhöher Himmelfahrt. Wir beide werden die Route, wie notiert, Ende März abfahren. Daraus können sich möglicherweise Programmänderungen, aber auch die genauen Zeitangaben ergeben.

Wir teilen Ihnen dann die endgültige Fassung des Programms umgehend mit.

 

Anbei auch Fotos von unserer Vorbereitungstour in Marienburg und die einzige unscharfe Aufnahme des Films, die am Brunnen der Bambergerin in Posen „geschossen“ wurde.

 

Der Familie und den Freunden der Weißenhöher Himmelfahrt die besten Grüße und Wünsche

 

Ihr

Reinhard M.W. Hanke


 

 

Reinhard M.W. Hanke

04. März 2004 Hk

 

 

Weißenhöher Himmelfahrt 2004

 

Sa, 22. Mai 2004  Im Deutsch Kroner Land, Krossinsee, Alt-Draheim, Groß Born

(Führungen: Oswald Jannermann und Reinhard

M.W. Hanke, beide Berlin)

 

xx.xx Uhr               Abfahrt in Weißenhöhe

 

( xx.xx Uhr               Schloppe: Wallanlage) ?

 

xx.xx. Uhr               Böthinsee: Wallanlage

 

xx.xx Uhr               Märkisch Friedland: Stätte des im 19. Jh. verschwundenen Schlosses

 

xx.xx Uhr               Krossinsee: Ordensburgen und NAPOLA in der NS-Zeit

 

xx.xx Uhr               Alt-Draheim: Ruine der polnischen Starostenburg

 

xx.xx Uhr               Groß Born: Eine Militärsiedlung im Wandel (mit Herrn Kißro)

 

xx.xx Uhr               Stabitz: Militärmuseum und Pommernstellung

 

 

Die Exkursionsroute wird von Herrn Jannermann und Herrn Hanke am

25. und 26. März 2004 besucht. Danach können nähere Angaben auch zur Zeiteinteilung gemacht werden. Mittagessen im Gelände!

 

 

 

 „13. Weißenhöher Himmelfahrt 2005“


 

 

 „14. Weißenhöher Himmelfahrt, 23. bis 28.05.2006“

 

 „15. Weißenhöher Himmelfahrt 2007“

 

 „16. Weißenhöher Himmelfahrt 2008“

 

 „17. Weißenhöher Himmelfahrt 2009“

 

 „18. Weißenhöher Himmelfahrt 2010“

 

 „19. Weißenhöher Himmelfahrt 2011“

 

 „20. Weißenhöher Himmelfahrt 2012“

 

 „21. Weißenhöher Himmelfahrt 2013“

 

 „22. Weißenhöher Himmelfahrt 2014“

 

 „23. Weißenhöher Himmelfahrt 2015“


 

 „24. Weißenhöher Himmelfahrt, 04. bis 08. Mai 2016

Leitung: Reinhard Kißro, Ortrand

 

Bericht: Die „24. Weißenhöher Himmelfahrt vom 04. bis zum 08. Mai 2016“ weckt Erinnerungen

 

Erneut erwartungsvoll und spannungsgeladen erfolgte der frühe Aufbruch in den Tag. Das schwer beladene Auto rollte zielsicher immer dem Nordosten zu. Die mehrfachen Wetterberichte hatten gutes Wetter vorausgesagt. Als es taghell war, lag als erstes berauschendes Naturerlebnis der große Boberbogen vor Krossen wieder vor uns. Mehr als oft hatten wir hier schon wie verwurzelt verweilt und nur geschaut. Mit Krossen blieb aber bald auch die Oder hinter uns. Wir wussten, in der Flussniederung lauerten botanische Kostbarkeiten. Nach Schwiebus kam mit der Doppelstadt Tirschtiegel an der Obra das erste Tagesziel in Sicht. Vor der Weidenindustrie war hier eins der Hopfenanbau vorherrschend. Von 1920 bis 1939 verlief unmittelbar östlich der Stadt die Reichsgrenze. Ganz reizvoll empfanden wir die umgebende Obra-Seen-Kette.

 

Hinter Rogasen an der Welna folgte mit dem Palukenland unser diesjähriges Exkursionsgebiet. Nun galt es in der Folge der Aprilvorexkursion noch einige Feinheiten (Überraschungen) vor Ort zu finden. Überrascht wurden wir selbst in Wongrowitz damit, daß wir keinen geeigneten Parkplatz fanden. Das hier versprochene Eisessen musste entfallen! Es blieb nur die Weiterfahrt. Mit Samotschin folgte bald die Netzebrücke und das alte Land der Pomeranen - Weißenhöhe.

 

In der Pension "Anna Charlotte" hatte sich bereit eine lustige Runde am großen Tisch versammelt. Wir wurden freudig wieder in die angereiste Weißenhöhefamilie aufgenommen. Den folgenden Himmelfahrttag verbrachte unsere Gemeinschaft zunächst in Kolmar. Hier war am 11. November 2015 im klassizistischen Gebäude der Stadtbibliothek ein erweiterungsfähiges modernes Stadtmuseum eröffnet worden. In drei Räumen wird vorerst hauptsächlich geschmackvoll auf die seit 1852 bestehende Steingut- und Porzellanfabrikation sowie auf die Stadtgeschichte hingewiesen.

 

Im nördlich liegenden Steinach folgten wir dem östlich verlaufenden Straßen- und Wegesystem in den Kolmar-Studsiner Netze-Bruch. Vorher wurde jedoch noch des sich hier im Wiesengelände befindlichem sagenumwobenen Findlinges sowie der der Netze zufließenden Bolimka gedacht. Das Gewässer bildet einst mit der Netze die Nordwestecke des Palukenlandes.

 

Bei prächtigem Wetter genossen wir bald inmitten des anmoorigen weiten Wiesengeländes unsere hingebungsvolle Verpflegungspause aus dem eigenen Rucksack. So manch einer ging auch seinen eigenen Gedanken nach. Ruhe, Vogelgezwitscher und eine andächtige Spannung umgaben uns.

 

Dr. Dietrich Hanspach aus Ortrand sah nunmehr endlich seine Stunde als gekommen an und führte uns einmal wieder stimmungsvoll die botanischen Kostbarkeiten des Netzelandes vor Augen. Weder Geist noch Notizbuch konnten ihre Vielzahl fassen.

Es war ganz einfach wunderbar beeindruckend.

 

Über die unweite Netzebrücke und die Morzewoer Berge führte unser Rückweg.

 

Im Gartenpavillon der Pension dufteten bald der Kaffee und der hausbackene Kuchen. Dr. Hartmut George aus Dresden lockte dazu noch mit seinen druckfrisch mitgebrachten


 

Büchern. Sein besprochenes neuestes Familiendrama "Ungarisches Blut / Die abenteuerliche Suche nach dem Glück" regte uns zur launigen Diskussion besonders an.

 

Doch wir durften auch unser besonderes abendliches Ziel im Schneidemühler Museum nicht aus den Augen verlieren. Dort erwartete uns Dr. Jaroslaw Rola mit seinem Vortrag über "Neueste archäologische Entdeckungen im Netze-Gau". Seit dem Jahr 2004 versteht es der Archäologe, uns durch seine verschiedensten Betrachtungsweisen und Möglichkeiten, in seinen Bann zu ziehen.

Den Ausklang des Tages erlebten alle zufrieden in der Pension.

 

Der nachfolgende Freitag war traditionsgemäß der landeskundlichen Ganztagesexkursion vorbehalten. Wir waren im Palukenland unterwegs. Seine Abgrenzung wird durch Flüsse bestimmt. Als nördliche und östliche Grenze gilt die Netze, die südliche bildet die Welna und im Westen grenzen die kleinen Flüsse Potulitzer Fließ (Rudka) - bei Rogasen, Timnitza (Thymnica) - südöstlich Budzyn und Bolimka (Bolemka) - aus dem Kolmarer Stadtsee, das Gebiet ab.




 

Wir waren zuerst nach dem südlich der Netze gelegenen Smoguletz unterwegs. Bereist 1999 hatte uns der Renaissanceziegelbau der hoch gelegenen Kirche mit ihrem weithin sichtbaren Turm angezogen. Damals war uns ihr Inneres. welchem unser besonderes Interesse gelten sollte, verschlossen geblieben. Diesmal wurden wir freudig vom Organisten erwartet. Im Gotteshaus zog uns besonders das auf die Nordwand aufgetragene großflächige farbige Wandbild mit dem vor der Mutter Gottes knienden Bogdan Graf von Hutten-Czapski (1851-1937) als Malteserritter an. Neben weiteren gewichtigen Personen, sind hier auch "seine" Smoguletzer Kirche und das Herrenhaus zu Smogulsdorf zu sehen.


 

Unsere Überraschung war perfekt, als wir auch die von ihm errichtete Familiengrabkapelle hinabsteigen durften und letztendlich vor der Ruhestätte des heute wohl bewusst vergessenen Offiziers und Politikers stehen durften. Aus seinen engen Beziehungen zu Papst Pius IX. und zum deutschen Kaiserhaus heraus, hatte der großpolnische Adlige es als seine Lebensaufgabe angesehen, einen Ausgleich zwischen Kirche und Stadt sowie zwischen Deutschen und Polen herbeizuführen. Noch als polnischer Staatsbürger sah er nach 1918 seine zweite Heimat in Deutschland und hoffte auf die deutsch-polnische Verständigung.

 

Gesprächsstoff und Erholung fanden wir im erhaltenen angrenzenden vier Hektar großen Gutspark, in welchem 1945 das Barockschloss und damit die Geburtsstätte von Bogdan Graf von Hutten-Czapski abbrannte.

 

Über die eigenartig hocherbaute Stadt Exin (2009 besucht) folgte bald das nahe Alt- Panigrodz. Seine gleichfalls beherrschende Höhenlage ließ hier frühzeitig ein Dorf mit Kirche und Rittergut entstehen. Die hierzu erste Nachricht, auch über die Ansiedlung von Deutschen im Klostergebiet von Lekno, bringt eine Urkunde aus dem Jahr 1233. Dem war jedoch bereits vorausgegangen daß ein "palukischer" Edelmann und Herr auf Panigrodz mit Namen "Zbilut, ein Bürger Polens", letztendlich im Jahr 1153 eine Urkunde ausfertigte, in der er den Zisterziensern Teile seiner Ländereien, darunter auch Alt-Panigrodz schenkte; allerdings mit der Bedingung, in dem Marktflecken Lekno ein Kloster zu gründen. Lekno im "Distrikt Paluki", den die Welna von Großpolen trennte, wird erstmals in der Bulle des Papstes Innozenz II. vom 07. Juli 1136 erwähnt.

 

Nach der Gutshofdurchfahrt und der Umrundung der abgeputzten Pfarrkirche rasteten wir am neu aufgerichteten hochaufragenden Findlingskreuz und befassten uns mit der spannenden Ortsgeschichte.

 

Auch Lekno am Klostersee (1995 besucht) blieb hinter uns. Unser Ziel war die nunmehr vollständig rekonstruierte weiterhin rätselhafte Holzkirche St. Nikolaus von Tarnowo (1997

 

erstbesucht). Der Großteil der zum Bau benutzten Stämme wurde 1373/74 geschlagen. Eine besondere Anziehungskraft übten die sich im Innern befindlichen totalrestaurierten Malereien des 17. Jhs. aus. Der freundliche Organist verabschiedete uns letztlich mit einem eindrucksvollen Orgelkonzert

 

Die unweite Ausgrabungsstätte des Zisterzienserklosters Lekno (1396 nach Wongrowitz verlegt) war schnell zielsicher erreicht. Sie und der strahlende blaue Himmel lockten zur Mittagsrast. Gestärkt betraten wir das stark erweiterte und beeindruckende Grabungsgelände. Bereits 1995 hatten wir hier gemeinsam gestanden und die Reste der vorzisterzienserischen Rundkirche bewundert. Nunmehr waren auch die Grundrisse der umgrenzenden Klosterkirche sowie der anderen Klostergebäuden ergraben worden. Es ist nur zu begrüßen, daß der Wunsch der Archäologen in Erfüllung gehen möge, daß nun an der "Straße der Zisterzienser" eine Freilichtanlage entstehe.

 

Hier an denkwürdiger Stelle war es möglich, auf das Geschlecht der Paluken einzugehen. Es geht auf den ältesten Bruder des heiligen Adalbert, mit Namen Sobibor, zurück der dem böhmischen Geschlecht der Slavnikiden entstammte. Seine hier ansässigen Nachkommen stifteten beispielsweise das Zisterzienserkloster Lekno und so wird es auch erklärlich, daß sich in der Stiftungsurkunde Zbilut, ein Bürger Polens nennt. Ein hervorragendes Mitglied des Geschlechts der Paluken war im Mittelalter Sendziwoj aus Schubin, welcher nochmals besondere Bedeutung erlangte.


 

Im Kampf um die Vorherrschaft in Böhmen, unterlagen die Slavnikiden den Premysliden. Während Sobibor sich beim Heer des Kaisers aufhielt, wurden vier weitere Brüder mit ihren Ehefrauen und Kindern im böhmischen Libic 995 belagert und nach der Einnahme der dortigen Burg ermordet. So ist es nicht verwunderlich, daß wir Sobibor bei seinem Freund Boleslaw von Polen finden. Um den Fall des Hauses Slavnik zu rächen, nahm er am Kampf zwischen Polen und Böhmen auf der Seite der letzteren teil und ließ dabei sein Leben.

Der Name dieser Gegend rührt von dem Geschlecht dieser Palukenfamilie, die hier im Mittelalter frei siedelte, her Der lateinische Name "terra Palucacensis" erscheint bereits in den Urkunden aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Dem Palukenland rechnet man die Kreise Exin, Wongrowitz und Znien sowie den östlichen Teil des Kreises Kolmar und vom Kreis Schubin, das links der Netze gelegene Kreisgebiet zu. Der Name "Paluka" ist eine böhmische Ortsbezeichnung und bedeutet eine wiesenreiche, feuchte Niederung zwischen getreidetragenden Gründen. Die Bevölkerung in diesem Gebiet hat ihre "böhmische" Kultur in zahlreichen Trachten, Gebräuchen und Baulichkeiten bis in die jüngste Vergangenheit überliefert.

 

Die imponierende Kreisstadt Wongrowitz (1995, 2007 und 2014 besucht) nahm uns durchfahrend alsbald auf, um vor Rogasen das Mühlengut Ciesla an der Welna aufzusuchen. Hier hat sich ein Komplex mit Herrenhaus und Instlanghäusern erhalten, welcher als Gutsbezirk im Jahr 1910 noch 90 Einwohner aufwies. Über der Welna begann wieder das Palukenland und alsbald standen wir an einem Teil seiner Westgrenze mit dem Potulitzer Fließ (Rudka). Sein Durchströmungsgebiet hatte hier eine prächtige breite Bruchlandschaft entstehen lassen. Die weitere Schleichfahrt brachte uns zu uralten beachtenswerten Birnenbäumen (maximaler Umfang 4,10 m) und bis zur Katharinenkirche von Potulitz.

 

Hier im Ort hatte seit 1675 das großpolnische Geschlecht Bieganski gewirkt und einen beachtlichen Familiensitz entstehen lassen Besonders bekannt war davon der fast 8 ha große im 19. Jh. angelegte großzügige Landschaftspark mit Herrenhaus, Grotte, Pavillon, Wasserkunst, Wegesystem und prächtigen Eichengruppen. Auf unserem Spaziergang zog uns zuerst der mit EU-Geldern rekonstruierte Pavillon an der Straße freudig an. Der weitere Weg durch den vereinsamten Park ließ leider nur seinen schlimmen Zustand und der Totalverfall des erhöht liegenden Gutshauses erkennen. Die ehemaligen Gutsgebäude mit der Brauerei waren erhalten. Dicht dahinter zog das Potulitzer Fließ (Rudka) - das Grenzgewässer - seinen ewigen andächtigen Lauf durch die Landschaft. Unseren weiteren Lauf begleiteten frohe Potulitzer Kinder, welche wohl noch nie so viele Deutsche in ihrem Dorf gesehen hatten. Wieder an der Holzkirche von 1728 angelangt, beschäftigten uns die verschiedenartigsten Grablegen und Gruftbauten der Familie Bieganski vom Jahr 1856 an. In der Kirche selbst war Gottesdienst in Vorbereitung der anstehenden Kommunionsfeierlichkeiten.

 

Wir hatten nunmehr unser letztes Tagesziel fast vor Augen. Dr. Hanspach führte uns alsbald erlebnisreich durch frei zugängliche Teile des altbekannten Wongrowitzer Eichwaldes an der ehemaligen Eisenbahnstation Freimark. Übrigens, bereist 1912 stand selbiger Eichwald auf dem Exkursionsprogramm der "Historischen Gesellschaft für die Provinz Posen".

 

Geschafft, aber mit dem Tag zufrieden, nahm uns unsere Weißenhöher Pension wieder gastfreundlich auf, und das "Pensionsehepaar" bekam alle Hände voll zu tun.

 

Die Sonnabendexkursion begann mit einer Sonnenscheinfahrt auf die Kreisstraße nach Wirsitz und weiter bis Nakel. Von hier aus ging es über den kanalisierten Netzefluß und weiter durch die sogenannten Netzedörfer wieder nach Westen zurück.


 

Für viele Menschen ist es vollkommen unbekannt geblieben, daß hier an die südlichen Netze der Kreis Wongrowitz angrenzte und sich die Kreise Kolmar und Wongrowitz, Wongrowitz und Schubin sowie Wirsitz und Schubin anrainten.

 

Am westlichen Dorfende von Polichno Hauland (Wilhelmshauland) wollten wir "unseren" Kreis-Wirsitz-Stein, an welchem wir vor 20 Jahren erfreut waren, besuchen. Bereits in den letzten Jahren hatte es sich jedoch abgezeichnet, daß er wohl nicht mehr vorhanden war. Die Vorexkursion brachte anhand des Fotomaterials von 1996 die Gewissheit: "Der Stein steht nicht mehr!" Trotzdem wollten wir gemeinsam an dieser denkwürdigen Stelle verweilen. Zur Überraschung lag für jeden unser Gruppenfoto bereits vor, auch wenn die Aufnahme vom Jahr 1996 stammte, erregte sie doch viel jugendliche Freude.

 

Im nahen Veronika beeindruckten erneut die im letzten Weltkrieg modern und großzügig errichteten Ersatzbauten der Wirtschaft-Wohn-Gehöfte im Ziegel-Fachwerk-Stil mit Vorlaube. Ein Teilnehmer konnte sich noch sehr gut an ihren Neuaufbau sowie an die Faszination, die damals davon ausging, erinnern.

 

An die Stadt Samotschin erinnern sich alle gern. Seit es hier ein Eis-Café gibt, ist ihre Anziehungskraft sogar noch gewachsen. Diesmal hatten wir aber besonderes Pech. Ale Tische und Stühle waren dicht mit wohlfeinen Torten für die anstehenden privaten Kommunionfeiern bedeckt. Die Leute kamen und gingen und dabei ging sogar leider eine Torte zu Boden.

 

Wir vergnügten uns diesmal im Freien.

 

Wieder in Weißenhöhe, wurde uns ein besonderer Höhepunkt bereitet.

 

Am 14. Mai 1895 war die feierliche Inbetriebnahme der Kreis-Wirsitzer-Kleinbahn in Weißenhöhe erfolgt. Mit einem Festakt wollte man nach 120 Jahren am 27. Juni 2015 in Weißenhöhe daran erinnern. Unsere für Sonnabend, den 09. Mai 2015 geplante Teilnahme an der "Generalprobe" müsste leider aus zugtechnischen Gründen entfallen. So fuhr nunmehr mit einem Jahr Verspätung für uns ein Extrazug vom Kleinbahnhof ab. Wir saßen im Königsberger Wagon von 1912. Es pfiff, rumpelte und schüttelte mächtig. So quietschte es immer in nördliche Richtung. Sichtlich bereitete dies nicht nur uns, sondern auch dem sonst strengen Zugpersonal großen Spaß. Bald ging es hinein in den wildromantischen Kociegs-Mühlen-Grund mit seinem Fließgewässer und bis zum Haltepunkt an den großen Apfelplantagen von Poburke Hier wollten wir zum Foto-Halt nicht aussteigen, denn wir hatten Angst, daß wir den Zug verpassten. Die Rückfahrt wurde erneut zum Erlebnis. Noch im Jahr 2010 haben wir nicht daran geglaubt, daß die Strecke je wieder offiziell befahrbar sein würde. Wir hatten sie bei unserer Wanderung verwachsen vorgefunden. Brücken, Gräben und Überfahrten waren nicht in Ordnung bzw. sogar nicht mehr vorhanden. Der Gesamteindruck war ganz einfach furchtbarschlimm. Heute verläuft hier der ausgewiesene Kleinbahnwanderweg. Ein großer Dank geht an die Kleinbahnbetreiber.

Weißenhöhe hat nicht nur seine Kleinbahn wieder, sondern auch eine lange Entwicklungsgeschichte vorzuweisen. Genau vor 800 Jahren erfolgte die schriftliche Ersterwähnung, indem in der wahrscheinlich im Zisterzienserkloster Lekno hierüber ausgestellten Urkunde, Swantoslaus 1216 seine letztwillige Verfügung über seinen gesamten Besitzt traf und bestimmte, daß u.a. sein Anteil an Lekno, Siedleczko und Białośliwie (seit 1875 Weißenhöhe)

seiner Gemahlin zufallen soll, mit der Verpflichtung, das Jahresgedächtnis seines Todes bis zum Ende ihres Lebens zu gedenken. Mit dieser gewichtigen Urkunde schloss sich auch unsere angestrebte Erkundung des Palukenlandes.


 

Im rekonstruierten Fachwerkspeicher an der Hauptstraße von Weißenhöhe befindet sich nunmehr ein neu eingerichtetes Heimatmuseum. Hier interessierten uns ganz besonders die großformatigen Ansichtskartenreproduktionen. Sie boten viel Neues und auch Stoff zum Diskutieren.

Im Pensionsgarten setzte bei Kaffee und Kuchen so langsam wieder bei allen die Entspannung ein. Der obligatorische Bier-Friseur-Grill-Lieder-Abend am Lagerfeuer ließ den Tag stimmungsvoll ausklingen.

Am nachfolgenden Rückreisetag ging jeder bereits schon wieder seinen Gedanken nach. Mit dem Abschiedsfrühstück leerte sich auch das gastliche Haus am Netzestrand langsam wieder.

Auch wir mussten auf direktem Weg in unsere Wohnorte.

Doch wir alle wussten: "Jedes Jahr ist Weißenhöher Himmelfahrt!" Reinhard Kißro, Ortrand


 

 „25. Weißenhöher Himmelfahrt, 24. bis 28. Mai 2017“

Leitung: Reinhard Kißro, Ortrand

 

E  i    n  l    a  d    u  n  g     z u r

25. W e i ß e n h ö h e r H i m m e l f a h r t (24. Mai bis zum 28. Mai 2017) Gesamtleitung: Dr. Dietrich Hanspach/Ortrand und Reinhard Kißro/Ortrand

 

Mittwoch,      24. Mai 2017            (Anreisetag):

Private Anreise zur Pension "Anna Charlotte" in Weißenhöhe (Kreis Wirsitz)

20.00 Uhr      Begrüßung der Teilnehmer und Gespräche zum Kennenlernen (Jubiläen im Untersuchungsgebiet und darüber hinaus)

 

Donnerstag,            25. Mai 2017                        (Himmelfahrtstag):

08.00 Uhr      Frühstück

09.00 Uhr      PKW-Abfahrt zu den Entdeckungen diesseits der Netze: (Wälder, Wiesen und "Mehr")

15.30 Uhr      Kaffee-Erzähl-Zeit im Garten der Pension:

"25 Jahre Weißenhöher Himmelfahrt am Netze-Strand"

18.00 Uhr      Abendbrot

19.15 Uhr      PKW-Abfahrt nach Schneidemühl

20.00 Uhr      Abendvortrag     im      Kreismuseum     Schneidemühl    mit      Dr.      Jaroslaw Rola/Schneidemühl:

"Neue archäologische Entdeckungen im Großraum Schneidemühl"

 

Freitag,          26. Mai 2017            (175 Jahre Kunstwiesenbau):

08.00 Uhr      Frühstück

09.00 Uhr      PKW-Abfahrt

zur landeskundlichen Tages-Tour "175 Jahre Kunstwiesenbau in der Tuchler

Heide"

19.00 Uhr      Abendbrot

 

Sonnabend, 27. Mai 2017            (Festung Schneidemühl):

08.00 Uhr      Frühstück

09.00 Uhr      Beginn der PKW-Such-Fahrt

in und um Schneidemühl

19.00 Uhr      Bier-Friseur-Grill-Lieder-Abend am Lagerfeuer

 

Sonntag,       28. Mai 2017                        (Rückreisetag):

08.00 Uhr      Gemeinsames Aufbruchs-Frühstück

09.00 Uhr      Rückreisebeginn

Änderungen vorbehalten!

 

Bitte vorab in ausreichender Menge Zloty eintauschen. Die Teilnahme an den Einzelveranstaltungen ist wie immer freigestellt. Exkursions-Verpflegung aus dem eigenen Rucksack, festes Schuhwerk ist an allen Tagen erforderlich.

Es wird ein organisatorischer Unkostenbeitrag von 15,00 EURO/Person erbeten. Bitte Taschenlampe mitbringen.

Anmeldung bis zum 22. Mai 2017 bei:

REISEAGENTUR S. SEELERT, Lange Wand 30a in 27211 Bassum, Tel.-Nr. (0 42 41) 77 51 oder

direkt 0 04 86 72 87 52 99 und bei Reinhard Kißro, Große Lamprichte 11, 01990 Ortrand, Tel.-Nr. (03 57 55)

5 04 40.

Die Veranstalter übernehmen keinerlei Haftung für Schäden, welche bei der An- und Abreise bzw. während des Zeitraumes der 25. Weißenhöher Himmelfahrt 2017 entstehen sollten.


 

 „26. Weißenhöher Himmelfahrt“

 

 „27. Weißenhöher Himmelfahrt“

 

 „28. Weißenhöher Himmelfahrt“, 29.05. bis 02.06.2019

 

29. Weißenhöher Himmelfahrt“, 30.08. bis 05.09.2020

 

          Bericht von der "29. Weißenhöher Himmelfahrt, 30.08. bis 05.09.2020". Von Frank-Rainer Seelert

         Bilddokumentation von Reinhard M. W. Hanke (wenn nicht anders gekennzeichnet: alle Aufnahmen Archiv Hanke)

            So, 30.08.2020: Ankunft in Weißenhöhe


            Mo, 31.08.2020: Besuch in Wirsitz


            Di, 01.09.2020: Potulitz


            Di, 01.09.2020: Bromberg 


            Mi, 02.09.2020: Flatow


            Do, 03.09.2020: Lubostron und Hopfengarten


            Fr, 04.09.2020: Weißenhöhe


            Sb, 05.09.2020: Schönlanke und Königs Wusterhausen